Die biblische Tatsache der unterschiedlichen Evangelien
„Kein verständiger Schüler der Schriften glaubt oder lehrt, daß es in den Schriften nur ein Evangelium gibt...“
– J.C. O’Hair. Unsearchable Riches of Christ. S.131
Dieses Zitat, das den Stand des Bibelstudiums des letzten Jahrhunderts beschreibt, klingt für den heutigen durchschnittlichen Christen anstößig oder gar schockierend.
Was sich verringert hat, ist nicht der Wahrheitsgehalt von O'Hair's Aussage, sondern die Zahl der verständigen Schüler.
Heutzutage bedeutet Bibelstudium, die Bibel aufzuschlagen und jeglichen Vers für unsere jeweilige Situation oder das Thema der jeweiligen Predigt zu verwenden.
Dieser ganze lästige Kontext! Achtet nicht auf die Fakten!
Diese Form des „Studiums“ der Bibel reißt die Verse der Schrift aus ihrem Kontext und verdreht sie dann solange, bis sie in ein bestimmten Glaubenssystem passen oder mit einem bestimmtes Gedankengang kompatibel sind.
Verständiges Studieren der BibelEin verständiges Studieren der Bibel setzt voraus, die Fakten der Schrift zu sammeln und sie dann in Beziehung zum Kontext zu setzen. Interpretationen und Auslegungen kommen erst nach dem Sammeln der Fakten.
Wenn wir uns auf die Fakten einer Sache berufen und dabei noch den Kontext im Auge behalten, ist der Raum für persönliche Interpretationen ziemlich klein.
Kein verständiger Leser der Schrift würde die Fakten außer Acht lassen und gleich mit seiner Interpretation und Auslegung beginnen.
Die Fakten sind, daß das Evangelium des Königtums und das Evangelium von der Gnade Gottes zwei verschiedene Botschaften sind.
Es steckt keine große Auslegung in dieser Schlussfolgerung, man braucht nur auf die Fakten zu schauen.
Fakt 1: Das Evangelium, das Paulus predigt, beinhaltet den Tod Jesu für unsere Sünden, sein Begräbnis und seine Auferstehung.
„Ich erinnere euch aber, ihr Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht,
durch das ihr auch gerettet werdet, wenn ihr an dem Wort festhaltet, das ich euch verkündigt habe – es sei denn, dass ihr vergeblich geglaubt hättet.
Denn ich habe euch zuallererst das überliefert, was ich auch empfangen habe, nämlich dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften,und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tag, nach den Schriften,... “
- 1.Korinther 15:1-5
Fakt 2: Christus sandte seine Jünger aus um das Evangelium des Königreiches zu predigen.
„Er rief aber seine zwölf Jünger zusammen und gab ihnen Kraft und Vollmacht über alle Dämonen und zur Heilung von Krankheiten;
und er sandte sie aus, das Reich Gottes zu verkündigen und die Kranken zu heilen.
Und er sprach zu ihnen: Nehmt nichts auf den Weg, weder Stäbe noch Tasche, weder Brot noch Geld; auch soll einer nicht zwei Hemden haben.
Und wo immer ihr in ein Haus eintretet, da bleibt, und von da zieht weiter.
Und wo man euch nicht aufnehmen wird, da geht fort aus jener Stadt und schüttelt auch den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie.
Und sie gingen aus und durchzogen die Dörfer, verkündigten das Evangelium und heilten überall.“ - Lukas 9:1-7
Fakt 3: Die zwölf Jünger wussten nichts von Jesu Tod, Begräbnis und Auferstehung während sie das Evangelium des Königreiches verkündeten.
„Er nahm aber die Zwölf zu sich und sprach zu ihnen: Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles erfüllt werden, was durch die Propheten über den Sohn des Menschen geschrieben ist;
denn er wird den Heiden ausgeliefert und verspottet und misshandelt und angespuckt werden;
und sie werden ihn geißeln und töten, und am dritten Tag wird er wieder auferstehen.
Und sie verstanden nichts davon, und dieses Wort war ihnen zu geheimnisvoll, und sie begriffen das Gesagte nicht.“ - Lukas 18:31-35
Die Schlussfolgerung, die sich durch diese Fakten ergibt, lautet: Das Evangelium des Königreiches und das Evangelium von Paulus sind verschiedene Botschaften.
Bei dieser Folgerung gibt es keinerlei Raum für Interpretationen und Auslegungen, doch trotzdem wird diese Aussage von der Mehrheit der Christen des 21. Jahrhunderts abgelehnt oder als anstößig empfunden.
Weitere Schlussfolgerung: Christen des 21.Jahrhunderts sind in Unkenntnis über die biblischen Fakten die Evangelien betreffend.
Ein verständiges Bibelstudium betrachtet zuallererst die Fakten.
Ein verständiges Bibelstudium setzt sich mit Gottes Einteilung der Zeiten (jetzt = Gnadenzeit) auseinander, von der Paulus berichtet.
Kein verständiger Schüler der Schriften glaubt oder lehrt, daß es in den Schriften nur ein Evangelium gibt.
Die Fakten sprechen für sich. Dazu braucht es keine Interpretation.
Wenn jemand etwas anderes behauptet, lässt das an seiner Fähigkeit des Bibelstudiums oder seiner Intelligenz zweifeln.
Lasst die Fakten sprechen!
Justin Johnson
Übersetzt von Marco Schneider